Windhoek

 

Windhoek, originaler Nama-Name Ai-Gams, ist Hauptstadt sowie wirtschaftliches und politisches Zentrum von Namibia. Die Stadt wurde 1840 gegründet und hat heute 279.042 Einwohner. Windhoek ist Afrikaans oder Niederländisch für  „windige Ecke“, Ai-Gams bedeutet etwa so viel wie „heiße Quelle“, was auf die einstigen Thermalquellen der Region hindeutet. Auch der Herero-Name der Stadt, "Otjomuise", bedeutet „Ort des Dampfes“.  

Windhoek besteht aus 31 Stadtteilen, Katutura ist davon der bevölkerungsreichste. 

 

Katutura ist ein ehemaliges Township, das in den 1950er Jahren im Rahmen der südafrikanischen Apartheidspolitik entstanden ist. Der Name Katutura stammt aus der Sprache der Ovambo und bedeutet soviel wie "der Ort, an dem wir nicht leben möchten". 

Zuvor hatten die in Windhoek arbeitenden und lebenden Schwarzen und "Farbigen" auch direkt in Windhoek gewohnt. Das Ziel der Stadtverwaltung aber war es, nach südafrikanischem Vorbild aus Windhoek eine "weiße" Stadt zu machen und die schwarzen Familien in die Außenbezirke zu verbannen. Hierzu wurde ein völlig neues Siedlungsgebiet aus dem Boden gestampft - mit Schulen, Krankenhäusern, Einkaufszentren und Erholungseinrichtungen - denn Südafrika stand unter kritischer Beobachtung der UNO und war daher bemüht, zumindest den Anschein einer humanen Behandlung der schwarzen Bevölkerung zu erwecken.

1959 begann die Zwangsumsiedlung der im Stadtgebiet wohnenden Schwarzen. Dies führte am 10. Dezember 1959 zum Aufstand bei der "Alten Werft". 13 Aufständische wurden getötet. Die Zwangsumsiedlung war 1968 abgeschlossen.

Katutura hatte im Jahr 2000 ca. 100.000 Einwohner und wächst täglich um ca. 200 Einwohner, die aus dem Umland und dem Norden zuwandern. Es wird versucht, durch Ausbau einer einfachen Infrastruktur die Lebensverhältnisse zu verbessern, aber der Stadtteil wächst bisher schneller als derartige Maßnahmen durchgeführt werden können. 

Die Bewohner Katuturas nennen ihr Wohngebiet neuerdings auch "Matutura", was so viel bedeutet wie "der Ort, wo wir gerne leben möchten". Und trotz noch so mancher sozialer Unordnung geht von Katutura eine geschäftige Vibration aus, die auch ganz Windhoek ansteckt. Dies deutet zumindest langfristig auf eine positive Entwicklung des Stadtteils hin.

 

(Quelle: Wikipedia)

 

 

Namibia

 

Namibia liegt im Südwesten Afrikas und war von 1884 bis 1915 die deutsche Kolonie Südwestafrika. Von 1920 bis 1990 stand Namibia unter südafrikanischer Verwaltung.

In Namibia liegt die wohl älteste und trockenste Wüste der Erde: die Namib. Sie wird verursacht durch den Benguelastrom, einen kalten Meeresstrom, der entlang der Küste nach Norden fließt. Hier treffen Wüste und Meer direkt aufeinander, woher sie auch ihren Namen hat: Skelettküste. 

Ich empfehle jedem Interessierten einen Blick aus dem All auf die Namib, (z. B. mit Google-Earth) denn sie bietet wohl einen der schönsten Anblicke unseres Planeten:

 

 

Obwohl Namibia durch den Export von Diamanten eigentlich zu den reichsten Ländern der Welt gehört, leben viele Menschen dort in größter Armut. Zum Teil ist sie durch mangelnde Bildung zu erklären, die aus der Zeit der Kolonisation und der Verwaltung durch Südafrika resultiert. Besonders betroffen hiervon ist die schwarze Bevölkerung. Arme Menschen haben oft nicht genügend Geld, um das Schulgeld für ihre Kinder aufzubringen, und so wachsen weitere wenig (aus-) gebildete Menschen heran, die wiederum wenig Chancen auf einen qualifizierten Arbeitsplatz - und damit angemessenes Einkommen - haben. Direkt damit verbunden sind auch die niedrige Lebenserwartung, die Kinder- und Säuglingssterblichkeit aufgrund von mangelhafter Ernährung, unzureichendem Zugang zu sauberem Trinkwasser, Ärzten und Medikamenten. Dies führt wiederum zur häufigsten Todesursache in diesen Bevölkerungsgruppen, die in Industrieländern lediglich eine Lappalie darstellen: Infektions- und Durchfallerkrankungen.

Alle Menschenrechtsorganisationen und vernünftige Menschen sind sich einig: langfristig und ehrenvoll kann diesen Menschen nur durch den Zugang zu einer angemessenen Schul- und Berufsausbildung sowie einer gleichberechtigten Teilnahme am Welthandel geholfen werden.

Im folgenden finden Sie eine Zusammenstellung der wichtigsten Länderdaten. 

Bg

 

Landesstruktur

Fläche (in km²):  824292
Einwohner (in Tausend) (2004):  2009
Bevölkerungsdichte (Einwohner pro km²):  2.4
Jährliches Bevölkerungswachstum (in %) (2004):  1,2
Bevölkerung:  Namibier - F 2004: 2009000 Einw.; Bevölkerungswachstum: 1,2%; letzte Zählung 2001: 1830330 Einw. - Z 1991: v.a. Bantu-Völker: 47% Ovambo, 9% Kavango, 7% Herero, 7% Damara, 5% Nama, 3,6% Caprivianer; 6% Weiße; Mischlinge (sog. Kleurlinge), rd. 35000 San (Buschleute); rd. 32000 Rehoboth Basters; rd. 20000 deutscher Abstammung
Städtische Bevölkerung (2004):  33
Lebenserwartung in Jahren (2004):  47
Anzahl der Geburten (pro 1000 Einw.) (2004):  22,8
Fruchtbarkeitsrate (Geburten pro Frau) (2004):  3,8
Anzahl der Todesfälle (pro 1000 Einw.) (2004):  6,3
Kindersterblichkeit (auf 1000 Lebendgeburten) (2004):  63
Säuglingssterblichkeit (auf 1000 Lebendgeburten) (2004):  46,8
Bildungsausgaben in % des BIP (2003):  7
Amtssprachen:   Englisch
Sprachen:  2001: Englisch; 48% Ovambo, 11% Nama/Damara, 11% Afrikaans, 10% Kavango, 8% Otiherero u.a. Sprachen (Khoekhoe); Deutsch
Religionen:  90% Christen (62% Protestanten, 17% Katholiken); indigene Religionen
Hauptstadt:  Windhoek (Windhuk)
Städte:  Windhoek (Windhuk) [Hauptstadt] (Z 2001) 223529, Rundu (Z 2001) 44413, (Walvis Bay) (Z 2001) 42015, (Oshakati) (Z 2001) 28255, (Katima Mulilo) (Z 2001) 22694, Rehoboth (Z 2001) 21300, Otjiwarongo (Z 2001) 19614, Keetmanshoop (Z 2001) 15543

Staat

Staatsform:  Verfassung von 1990, zuletzt geändert 1998 - Republik (im Commonwealth) seit 1990 - Parlament: Nationalversammlung (National Assembly) mit 72 Mitgl., Wahl alle 5 J.; Nationalrat (National Council) mit 26 Mitgl., Wahl alle 6 J. - Direktwahl des Staatsoberhauptes alle 5 J. - Wahlrecht ab 18 J.
Verwaltungsgliederung:  13 Regionen
Staatsoberhaupt:  Hifikepunye Lucas Pohamba (SWAPO), seit 21.3.2005
Regierungschef:  Nahas Angula (SWAPO), seit 21.3.2005
Äußeres:  Marco Hausiku (SWAPO), seit 27.5.2004
Wahlen/Parteien:  Wahlen zur Nationalversammlung vom 15./16.11.2004: South West Africa People's Organisation/SWAPO 55 von 72 Sitzen (1999: 55), Congress of Democrats (COD) 5 (7), Democratic Turnhalle Alliance/DTA 4 (7), United Democratic Front/UDF 3 (2), National Unity Democratic Organisation/NUDO 3 (-), Sonstige 2 (1) - Wahlen zum Nationalrat vom 29./30.11.2004: SWAPO 24 von 26 Sitzen (1998: 21), DTA 1 (4), UDF 1 (1)
Unabhängigkeitstag:  21.03.1990 (1884-1915 deutsche Kolonie Südwestafrika, ab 1920 Treuhandgebiet unter südafrikanischer Verwaltung)
Nationalfeiertag:  21.3.
Botschaften (D):  Botschaft der Republik Namibia Wichmannstr. 5, 10787 Berlin T 030/25 40 95-0, Fax 25 40 95 55 www.namibia-botschaft.de
Botschaften (A):  Botschaft der Republik Namibia Strozzigasse 10/14, A-1080 Wien, T 01/402 93 71, Fax 402 93 70 E-Mail: nam.emb.vienna@eunet.at
Botschaften (CH):  Diplomatische Vertretung: derzeit keine


Wirtschaft

Währung, Kurse:  1 Namibia-Dollar (N$) = 100 Cents; 1 US-$ = 6,75 N$; 1 € = 8,74 N$
Bruttoinlandsprodukt (in Mio. US-$) (2004):  5712
Bruttonationaleinkommen pro Kopf (US-$) (2004):  2380
Landwirtschaft: Anteil am BIP (in %) (2004):  9,9
Industrie: Anteil am BIP (in %) (2004):  31,7
Dienstleistung: Anteil am BIP (in %) (2004):  58,4
Bruttoinlandsprodukt (realer jährlicher Zuwachs in %) (2004):  6,0
Gesamteinnahmen an Steuern (in % des Bruttoinlandsproduktes) (2003):  25,9
Inflationsrate (in %) (2004):  4,1
Erwerbspersonen (in Tausend) (2004):  640
Arbeitslosigkeit (in % aller Erwerbspersonen) (2001):  31,1
Import von Gütern (in Mio. US-$) (2004):  2110
Importgüter:  v.a. Kfz, chemische Erzeugnisse, Erdöl-Produkte, Gummiwaren, Textilien, Nahrungsmittel
Export von Gütern (in Mio. US-$) (2004):  1827
Exportgüter:  50% Diamanten, 19% mineralische Produkte, 15% Nahrungsmittel und lebende Tiere, 15% bearbeitete Waren
Leistungsbilanzsaldo (in Mio. US-$) (2004):  634

 

Chronik

Landreform

In der seit Jahren umstrittenen Landreform kam es Anfang September 2005 zur ersten von 18 geplanten Zwangsenteignungen von Farmen. Den deutschstämmigen Eigentümerin wurde eine Entschädigung von 470000 € ausgezahlt, ca. ein Drittel des von ihr angebotenen Kaufpreises. Die Regierung ist bestrebt, bis zum Jahr 2020 rd. 15 Mio. ha zu erwerben und schwarzen Namibiern zur Bewirtschaftung zu überlassen. Rund die Hälfte der 4500 kommerziellen Farmer Namibias sind Weiße. Seit 1990 übernahm die Regierung insgesamt 146 Farmen; 240000 Personen haben sich als Anwärter registrieren lassen. Grundsätzlich muss der Farmer dem Verkauf zustimmen, ansonsten bedarf es eines offiziellen Enteignungsvorgangs. Diesen macht die Regierung für die schleppende Umsetzung der Reform verantwortlich.

Korruptionsbekämpfung

Premierminister Nahas Angula gab am 16.11.2005 die Einrichtung einer ministeriellen Kommission bekannt, die 52 in Staatsbesitz befindliche Unternehmen restrukturieren, ihr Personal einstellen und kontrollieren soll. Mit den Maßnahmen soll dem wachsenden Problem des Missmanagements und der Korruption begegnet werden. Der neue Staatschef Hifikepunye Pohamba hatte nach seinem Amtsantritt im März 2005 den Kampf gegen die Korruption zur Hauptaufgabe seiner Amtszeit erklärt. Am 26.10. hatte Paulus Kapia, Vizeminister für Transport und Kommunikation, von seinem Amt zurücktreten müssen, nachdem sein Unternehmen durch ein Urteil des Obersten Gerichtshofs in einer Korruptionsaffäre schwer belastet worden war.

Vergangenheitsbewältigung

Die Entdeckung mehrerer Massengräber an der Grenze zu Angola im November 2005 sorgte für neue Debatten um die Aufarbeitung der Apartheid-Vergangenheit des Landes. Der frühere Chef der südafrikanischen Besatzungstruppen, Constand Viljoen, wies in einem Interview Beschuldigungen zurück, die südafrikanische Armee habe Guerillakämpfer in Massengräbern verscharrt, und machte die Polizei für die Taten verantwortlich. Kurz vor der endgültigen Unterzeichnung des Friedensvertrags und der Übergabe des Landes an die UN-Verwaltung war es 1989 zu heftigen Gefechten gekommen (sog. Neuntage-Krieg), bei denen zahlreiche Kämpfer der Befreiungsbewegung South West Africa People's Organisation (SWAPO), heute Regierungspartei, ums Leben kamen. Menschenrechtsgruppen forderten nach der Entdeckung der Gräber erneut die Einsetzung einer Wahrheits- und Versöhnungskommission nach südafrikanischem Vorbild. Die namibische Regierung hatte entsprechende Forderungen stets zurückgewiesen, weil sie umfassende Reparationszahlungen befürchtet und selbst im Befreiungskampf Menschenrechtsverletzungen begangen hat.

Weitere Ereignisse

Die seit Anfang der 1990er Jahre schwelenden lokalen Konflikte zwischen den ethnischen Gruppen der Ovambo und Kavango im äußersten Norden des Landes führten im Oktober 2005 erstmals zu gewaltsamen Ausschreitungen. Menschenrechtsorganisationen forderten die Regierung auf, in dem Konflikt zu intervenieren, um eine weitere Eskalation zu vermeiden.

Mit einer vom Gesundheitsministerium und der Weltgesundheitsorganisation (WHO) organisierten Impfkampagne versuchte die Regierung im Juni 2006, mit der Hilfe von 6000 Regierungsangestellten und Freiwilligen den ersten schweren Ausbruch von Kinderlähmung durch Polio-Viren seit einem Jahrzehnt zu bekämpfen. 15 Menschen sind bereits gestorben, meist über 20-Jährige, die in ihrer Kindheit keine Impfung erhalten hatten.  

(Quelle: Fischer Weltalmanach 2007)

 

 

 

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